FAQs – Fragen rund um das Thema Brandschutz
Stahlbrandschutz
Stahl gerät zwar nicht in Brand, verliert aber bei Kerntemperaturen ab 500 °C seine konstruktive Tragfestigkeit und Stahlprofile können ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen daher nicht die Anforderungen einer Brandschutzklasse erfüllen.
Die Brandschutzwirkung dieser Spezialfarben zeigt sich schon bei Temperaturen ab 200 °C. In einem durch die Hitze ausgelösten chemischen Prozess bilden sich die Beschichtungen zu einem stabilen Kohlenstoffschaum um. Daher werden sie auch als Dämmschichtbildner bezeichnet. Die entstandene Schaumschicht hat einen gegen Wärme isolierenden Effekt und schützt so die darunter liegenden Materialien für einen in den Produktzulassungen definierten Zeitraum R30/R60/R90/R120 (Minuten). Im Brandfall können in dieser Zeit Menschen gerettet und materielle Werte aus den mit Brandschutzbeschichtungen ausgestatteten Bauwerken gerettet werden.
Brandschutz-Beschichtungen sind Funktionsanstriche, die z.B. Stahlbauteile im Brandfall über einen definierten Zeitraum R30/60/90/120 (Minuten) vor dem Versagen und Funktionsverlust schützen. Sie werden „im System“ als Schichtaufbau verarbeitet. Für Stahlprofile besteht dieses System aus einer vor Korrosion schützenden Grundierung, dem eigentlichen Funktionsanstrich, also dem Dämmschichtbildner, und einem nach Wunsch getönten Überzugslack/Deckanstrich. Für die Verwendung in Deutschland benötigen diese Brandschutzsysteme eine allgemeine Bauartgenehmigung (aBG), die durch das Deutsche Institut für Bautechnik in Berlin ausgestellt wird. In einem System aus Eigen- und Fremdüberwachung wird die gleichbleibende Qualität der Produkte nachgewiesen.
Eine fehlerhafte Verarbeitung kann zum Versagen/Ablösen des Beschichtungsaufbaus innerhalb kürzester Zeit führen. Zudem kann im schlimmsten Fall die geforderte Schutzdauer und damit die konstruktive Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet werden und das Gebäude kann einstürzen, bevor oder während die Feuerwehr Menschenleben retten und materielle Werte sichern kann. Die Brandschutzbeschichtung muss dementsprechend stets in einwandfreiem Zustand gehalten werden.
Stahlprofile sind normierte Bauteile mit einem sogenannten Profilbeiwert. Dieser errechnet sich, indem der Umfang des Profils (U) durch den Querschnittswert (A) des Profils dividiert wird. Nach diesem U/A-Wert richtet sich die Auftragsmenge der Brandschutzbeschichtung.
Stahlprofile sind normierte Bauteile mit einem sogenannten Profilbeiwert. Dieser errechnet sich, indem der Umfang des Profils (U) durch den Querschnittswert (A) des Profils dividiert wird. Nach diesem U/A-Wert richtet sich die Auftragsmenge der Brandschutzbeschichtung. Massive Stahlprofile benötigen verständlicherweise eine geringere Schichtdicke des Brandschutzanstrichs als filigranere Konstruktionen, um die im Brandschutzkonzept geforderte Feuerwiderstandsklasse zu erreichen. Die Feuerwiderstandsklassen R30, R60, R90 und R120 bezeichnen die Zeitspanne in Minuten, während der die beschichtete Stahlkonstruktion im Brandfall ihre Tragfähigkeit erhält.
Aufgrund ihrer Sicherheitsrelevanz unterliegen Brandschutzbeschichtungen einem aufwendigen Marktzulassungsverfahren, wobei sich die Erteilung der Zulassung auf erfolgreich absolvierte Materialprüfungen im Großbrandversuch stützt. Ein aufwendiges System der Eigen- und Fremdüberwachung durch ein unabhängiges Institut garantiert die Leistungsfähigkeit der Produkte.
Die Prüfbrandöfen werden nach der Einheitstemperatur-Zeitkurve (ETK) befeuert. Bei Erreichen der kritischen Temperatur an den Thermoelementen der Prüfkörper wird dem geprüften Beschichtungssystem mit der für den Test applizierten Trockenschichtdicke die erreichte Zeit als Feuerwiderstandsdauer attestiert und daraufhin die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erteilt.
Die Prüfrichtlinien und Zulassungsgrundsätze richteten sich früher ausschließlich nach nationalen Normen; in Deutschland u. a. nach der DIN 4102. Bei Brandschutzbeschichtungssystemen für Stahl beschränkten sich in diesem Verfahren die prüfbaren Profilarten auf eine begrenzte Anzahl mit einem Profilbeiwert bis zu 300 m–1. Das Brandverhalten wurde lediglich bei einer kritischen Bemessungstemperatur von 500 °C betrachtet.
Die Prüfungen von Brandschutzbeschichtungen nach Europäischer Norm 13381-8 und – seit Inkrafttreten der Europäischen Bauproduktenverordnung – die Klassifizierung in European Technical Assessments (ETA) bieten nun fast uneingeschränkte Möglichkeiten, attraktive, filigranere und vielfältigere Stahlbauteile als architektonisches Element sichtbar zu lassen und gleichzeitig den Anforderungen des passiven baulichen Brandschutzes zu entsprechen. Denn die europäische Prüfrichtlinie schreibt ein wesentlich differenzierteres Verfahren vor als die Zulassungsgrundsätze des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vorgaben. So werden die Materialprüfungen zwar auch nach der ETK gefahren, es ist aber eine Vielzahl von Stahlprofilen prüfbar. Während einer Prüfung werden die Ergebnisse bei Bemessungstemperaturen von 350 °C bis 750 °C und über verschiedene Feuerwiderstandsdauern festgehalten. Außerdem werden Formstabilität und Haftvermögen sowie die thermischen Eigenschaften des geprüften Brandschutzbeschichtungssystems attestiert.
Kleiner dimensionierte Stahlprofile, geringere Auftragsmengen und, daraus folgend, weniger Arbeitsgänge bringen Materialkosten- und Zeitersparnis, auch durch die Beschleunigung des Baufortschrittes. Die vorteilhaftere Kostensituation macht Brandschutzbeschichtungen selbst für Stahlkonstruktionen wirtschaftlich, die nicht aus architektonischen Gründen zwingend sichtbar bleiben sollen. Bei all diesen positiven Aspekten ist der Wegfall der Fremdüberwachung im Rahmen der europäischen Harmonisierung jedoch eine bedauerliche Tatsache.
Betonbrandschutz
Bei der Sanierung von Gebäuden kann es passieren, dass auf Grund einer fehlenden Betonüberdeckung die vorhandenen Stahlbetonteile ertüchtigt werden müssen, um die geforderte Feuerwiderstandsklasse zu erreichen. Insbesondere, wenn es sich um öffentlich zugängliche Bauten handelt, für die nach Bauordnung nun eine Aufrüstung im Sinne des vorbeugenden baulichen Brandschutzes gefordert wird. Eine unzureichende Armierung führt bei Betondecken zu einem nicht ausreichenden Feuerwiderstand und damit zur Forderung nach Aufrüstung. Denn schon bei einer Temperatur ab 330 °C dehnen sich Beton und die innenliegende Stahlarmierung unterschiedlich stark aus, was zu Abplatzungen und zum Verlust der Tragfähigkeit führen kann. Die Trockenschichtdicken der Brandschutzbeschichtungen liegen, je nach benötigter Feuerwiderstandsdauer, zwischen 0,4 mm und 3,5 mm, sind daher statisch kaum belastend und raumsparend.
Brandschutz-Abschottungen
Eine Brandmanschette (auch Brandschutzmanschette) besteht aus einem intumeszierenden Baustoff, der in ein (Metall-)Gehäuse passend für einen bestimmten Leitungsdurchmesser eingebracht ist, oder als Endlos-Manschette von der Rolle um ein brennbares Rohr oder nichtbrennbares Rohr mit brennbarer Isolierung installiert bzw. gewickelt werden kann. Im Brandfall schäumt der intumeszierende Baustoff auf und verschließt die durch die abbrennende Leitung oder Isolierung entstehende Öffnung und verhindert den Durchtritt von Feuer und Rauch.
Ein Weichschott besteht aus Mineralfaserplatten hoher Dichte, die in einer (Einplatten-Weichschott) oder zwei Lagen (Zweiplatten-Weichschott) in den Durchbruch eingepasst und an die abzuschottenden Leitungen herangearbeitet und mit zusätzlichen Beschichtungen und Ringspaltverschlüssen versehen werden. Kombischott bedeutet dabei, dass eine Kombination aus unterschiedlichen Leitungen in einem Durchbruch abgeschottet werden kann. Ein Weichschott wirkt schalldämmend, ist einfach zu installieren und bei Bedarf nachträglich mit weiteren Leitungen bis zu 60% der Schottfläche zu belegen (Belegungskalkulator des Rudolf Hensel Prodct Selectors verwenden, Reservefläche einplanen!). Ein Weichschott ist wirtschaftlich, einfach nachzubelegen, für Feuchträume geeignet, schalldämmend, überstreichbar und daher die am häufigsten verwendete Form der Brandabschottung. In der Regel kann bis zu 60 % der Schottfläche belegt werden (Belegungskalkulator des Rudolf Hensel Prodct Selectors verwenden, Reservefläche einplanen!), eine Ausnahme bildet das HENSOMASTIK® 5 KS Vorschott.
Unter einem Hartschott versteht man ein Produktsystem für Brandabschottungen, das aus einem speziellen Brandschutzmörtel auf Zement- oder Gipsbasis für den Verschluss von mittleren und größeren auch unregelmäßigen Bauteilöffnungen, durch die mehrere verschiedene Leitungen oder Leitungstypen (z. B. Rohre und Kabel) führen können. Der Brandschutzmörtel muss dabei in einer bestimmten Mindestdicke ausgebracht werden (gängige Konstruktionsvarianten ab 50 mm), die Mineralfaserplatten können als verlorene Schalung im Schott verbleiben. In der Regel kann bis zu 60 % der Schottfläche belegt werden (Belegungskalkulator des Rudolf Hensel Prodct Selectors verwenden, Reservefläche einplanen!).
Für den Verschluss von größeren auch unregelmäßigen Bauteilöffnungen, durch die mehrere verschiedene Leitungen oder Leitungstypen (z. B. Rohre und Kabel) führen können, eignen sich Kombi-Schottsysteme wie das Hartschottsystem HENSOTHERM® M 2000 oder das Hartschottsystem HENSOTHERM® GM 2000 mit verlorener Schalung für Decken. Auch ein Weichschottsystem aus Mineralfaserplatten wie das HENSOMASTIK® Kombischott EI90/EI120 oder EI60 kann für Kombi- oder Mehrfachabschottung verwendet werden. In der Regel kann bis zu 60 % der Schottfläche belegt werden (Belegungskalkulator des Rudolf Hensel Prodct Selectors verwenden, Reservefläche einplanen!).
Ein Vorschott ist eine Sonderform der Brandschutzabschottung, die die Ausführung bei Platzmangel und einseitiger Zugänglichkeit ermöglicht. Während Produktsysteme für Brandschutzabschottungen in der Regel in der Bauteilöffnung installiert werden, kann ein Vorschott-System einseitig über der Bauteilöffnung positioniert und auf dem Konstruktionselement montiert werden. Dies ermöglicht den Einsatz bei unregelmäßigen Bauteilöffnungen und Überbelegungen > 60% der abzuschottenden Fläche. Bei dem HENSOMASTIK® 5 KS Vorschott handelt es sich um ein aufgesetztes Weichschott.
Alle Brandschutzlösungen für abzuschottenden Leitungen mit einem bestimmten Produktsystem sind im europäischen Wirtschaftraum standardisiert in einem European Technical Assessment (ETA) zusammengefasst. Diese technische Bewertung wird in Deutschland zusätzlich von der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) und der allgemeinen Bauartgenehmigung (aBG) oder z.B. in der Schweiz von der Zulassung der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) flankiert.
Brandschutzsysteme, speziell im Schottbereich, sind nicht pauschal als Lösung zugelassen, sondern werden für bestimmte Anwendungsfälle, d.h. Kombinationen aus den Konstruktionsmerkmalen der Wände oder Decken, der Durchbruchsgröße, den zu schützenden Leitungstypen, Rohrdurchmessern und -wanddicken, Isolierungsmaterialien und der zu erzielenden Feuerwiderstandsklasse geprüft und zugelassen. Die Suche nach einem passenden Brandschott gestaltet sich dadurch für Planende gleichermaßen aufwändig und schwierig.
Wir bei Hensel haben daher alle technischen Bewertungen für unsere Produktsysteme für Abschottungen für unsere Geschäftspartner digitalisiert.
Der Rudolf Hensel Product Selector für Brandschutzabschottungen ist ein kostenloses Hilfsmittel für Architekten, Fachplaner für Haustechnik, Brandschutz, Generalunternehmer oder Verarbeiter im Bereich passiver baulicher Brandschutz. Er ermöglicht es, die allgemeinen Bauartgenehmigungen (aBG) und European Technical Assessments (ETA) für Produktsysteme für Brandabschottungen von Hensel gezielt nach einem passenden Schottsystem für eine bestimmte Einbausituation zu durchsuchen.
Über eine praxisnahe geführte Suche können Nutzer mit maximal fünf Schritten den Anwendungsfall spezifizieren, eine passende Brandabschottung von Hensel identifizieren und auf das betreffende Kapitel der technischen Bewertung verwiesen werden. Wichtige Bestimmungen für Planung, Bemessung und Ausführung der Brandschutzabschottung sind auf einen Blick verfügbar. Die komplette Dokumentation der Produktsysteme, einschließlich der technischen Bewertungen, Leistungserklärungen und Montageanleitungen, kann über weiterführende Links abgerufen werden. Verschiedene Möglichkeiten des Datenexports und Druckfunktionen erleichtern die Zusammenarbeit mit anderen Projektbeteiligten.
Registrierte Nutzer können zudem konfigurierte Schottsysteme für Bauvorhaben als Projekt komfortabel und passwortgeschützt verwalten, eine Brandschutzabschottung speichern und diese mit einer eindeutigen ID sowie individuellen Zusatzinformationen versehen. Die strukturierte Projektverwaltung im privaten Bereich unterstützt bei der Planung des Materialbedarfs für die Ausführung der Abschottungen in einem größeren Projekt, erleichtert die Projektdokumentation durch persönliche Notizen und Kontaktinformationen der Projektpartner und ermöglicht die schnelle Angebotsanfrage auf Basis der Planungsdaten.
Die Prüfnorm EN 1366-3 für Brandschutzabschottungen schreibt vor, dass insbesondere bei Markenrohren und Isolierungen aus Synthesekautschuk, die nicht nach einschlägiger Norm gefertigt werden, die Prüfung bzw. die erfolgreiche Klassifizierung jeweils nur für exakt den geprüften Typ, den Rohrdurchmesser, die Wand- und Isolierdicke gilt.
Da alle Hersteller ihre Produkte ständig weiterentwickeln und laufend neue Hochleistungskunststoffe und Verbundsysteme für z. B. hochschallgedämmte oder noch energiesparende Installationen auf den Markt kommen, sind auch die Hersteller von Brandschutzabschottungen stets aufs Neue gefordert, diese in Kombination mit ihren Produktsystemen in Brandversuchen neu zu klassifizieren. Die regelmäßig zu erweiternden Prüfungen und Klassifizierungen von Produktsystemen für Brandschutzabschottungen sind somit sehr kostenintensiv und aufwändig.
Lange Bearbeitungszeiten der TAB-Stellen (Technical Assessment Body) auf dem Weg zur ETA und insbesondere der aBG zwischen Brandversuch und Ausstellung können schnell dazu führen, dass ein Schottsystem nicht mehr bzw. noch nicht für die neueste Generation von Rohren und Isolierungen verwendet werden kann. Gleiches gilt für die Verwendung in modernen und verstärkt nachgefragten Konstruktionselementen aus Massivholz oder CLT.
Hensel prüft daher als Innovationsführer im Bereich des passiven Brandschutzes regelmäßig Leitungen und Isolierungen verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Wand- und Deckenkonstruktionen in Verbindung mit verschiedenen Produktsystemen in bis zu 20 externen Prüfungen pro Jahr – allein für Abschottungen. Hinzu kommen zahlreiche kleinere Brandversuche in eigenen Brandöfen, um neue Materialien, Montagevarianten oder Konstruktionselemente zunächst in kleineren Versuchsreihen zu untersuchen.
Die größten Kostentreiber sind somit nicht die eingesetzten Rohstoffe, Chemikalien und Materialien, sondern die Kosten für Forschung und Entwicklung, Brandversuche und Zulassungsgebühren in Kombination mit einem langen Zeitraum zwischen dem Produktentstehungsprozess und der Markteinführung von mehreren Jahren.
Eine allgemeingültige Formel für die tatsächlichen Kosten für die Ausführung einer Brandabschottung gibt es leider nicht, da Materialeinsatz und Arbeitsaufwand von der benötigen Feuerwiderstandsdauer, den abzuschottenden Leitungstypen und der Schottgröße abhängen und zudem auch regional stark variieren.
Die Ausführung von Brandabschottungen durch private Endkunden ist nicht möglich. Gerne empfehlen wir Ihnen einen geschulten Fachbetrieb in Ihrer Region.
Die technischen und rechtlichen Anforderungen bei der fachgerechten Planung, Ausführung und Dokumentation von Brandabschottungen sind hoch und sollen Leben und Sachwerte im Brandfall bestmöglich schützen.
Aus diesem Grund dürfen unsere nach DIN 4102 und DIN EN 1366 bewerteten HENSOMASTIK® und HENSOTHERM® Schottsysteme nur von Fachbetrieben ausgeführt werden, die regelmäßig durch Hensel geschult und zertifiziert werden.
Die Fachbetriebe haben dem Bauherren ihre Qualifikation nachzuweisen und die Übereinstimmung der Ausführung einer Abschottung mit ihrer europäischen technischen Bewertung (ETA) bzw. den Bestimmungen der allgemeinen Bauartgenehmigung (aBG) sowie den Montagevorschriften des Produktsystems als Bestandteil der Dokumentation gemäß §85a, Abs. 2 der Musterbauordnung (MBO) bzw. der jeweils gültigen Landesbauordnung (LBO) zu bestätigen.
Die Ausführung von Brandabschottungen durch private Endkunden ist nicht möglich.
Holzbrandschutz
Der Begriff „Feuerwiderstandsklasse“ ist an das Brandverhalten von normierten Bauteilen gekoppelt und kann auf Holzwerkstoffe nicht ohne Weiteres angewendet werden. Die unübersehbar vielen Ausformungen von Holzbauteilen machen eine solche Normeinteilung und standardisierte Brandversuche einfach unmöglich. Holzbauteile sind daher hinsichtlich ihres Brandverhaltens nicht klassifiziert und es kann deshalb im Zusammenhang mit ihnen und Brandschutzbeschichtungen auch nicht von Feuerwiderstandsklassen gesprochen werden. Die im Holzbau verwendeten unbehandelten Holz- und Holzwerkstoffe entsprechen zum Großteil der Baustoffklasse B2 nach DIN 4102-1 bzw. der europäischen Klassifizierung D-s2,d0 nach DIN EN 13501-1 (SBI-Test) und sind damit als „normal entflammbare“ Baustoffe eingestuft.
Durch die Applikation einer Brandschutzbeschichtung besteht die Möglichkeit der Aufwertung in eine höhere Baustoffklasse bis B1 schwer entflammbar nach DIN 4102-1 bzw. bis B-s1,d0 nach DIN EN 13501-1 (SBI-Test) in Abhängigkeit des eingesetzten Brandschutzsystems, sodass eine Verwendung von Holz auch dort möglich wird, wo schwer entflammbare Baustoffe vorgeschrieben sind, wie z.B. in öffentlich zugänglichen Gebäuden, ohne dabei die Vorzüge von Holz als architektonisches Gestaltungselement einzuschränken.
Hinweis: Eine Brandschutzbeschichtung für Holz hat somit keine Auswirkung auf die Feuerwiderstandsdauer des Bauteils, sondern auf seine Baustoffklasse. Eine Ertüchtigung von
Holzbauteilen auf eine Feuerwiderstandsklasse ist nur über die Dimensionierung bzw. die Abbrandrate möglich.
Die Brandschutzwirkung beruht auf einer gegen Wärme isolierenden Schaumschicht (stabiler Kohlenstoffschaum), wie bei Stahlbrandschutzsystemen, die sich bei Temperaturen ab ca. 200 °C, durch ein Feuer, entwickelt und die beschichteten Bauteile für einen in den Produktzulassungen definierten Zeitraum, der Feuerwiderstandsklasse, vor Überhitzung, Entzündung und schließlich vor Verlust ihrer konstruktiven Tragfähigkeit bewahrt.
Allgemein
Zur Verarbeitung von Beschichtungssystemen für den Brandschutz von Stahlbauteilen und Abschottungssystemen besteht eine Schulungspflicht! Wir bieten daher bundesweit gebietsbezogene Präsenz- und Online-Schulungen an, in denen die theoretischen Kenntnisse für eine fachgerechte Verarbeitung der HENSOTHERM® und HENSOMASTIK® Brandschutzsysteme vermittelt werden und detailliert auf die Verarbeitungs- und Wirkungsweise unserer Brandschutzsysteme eingegangen wird.
Interessierte Fachbetriebe werden in eingehender Schulung mit den Anwendungsmöglichkeiten, der Verarbeitungs- und Wirkungsweise von Brandschutzbeschichtungen vertraut gemacht und die Teilnahme durch ein Schulungszertifikat bestätigt.
Brandschutzbeschichtungen sind Sicherheitsfarben mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Aufgrund ihrer Sicherheitsrelevanz unterliegen sie einem aufwendigen Zulassungsverfahren. Im Zuge der Europäischen Harmonisierung haben sich für ihre Anwendung neue Dimensionen erschlossen, aber nicht alle Prüfrichtlinien werden den Eigenschaften dieser Spezialfarben ausreichend gerecht.
Für öffentliche Hochbauprojekte fordern die Landesbauordnungen (LBO) Maßnahmen des vorbeugenden baulichen Brandschutzes. Brandschutzkonzepte für diese Bauten setzen dabei immer häufiger auf Brandschutzbeschichtungen als attraktive Alternative zu anderen Lösungen. Für Architekten und Ingenieure bieten sie die Möglichkeit, architektonische Ästhetik mit den Sicherheitsansprüchen des Brandschutzes in Einklang zu bringen. Brandschutzbeschichtungen sind Anstrichmaterialien, die sich in ihrer Oberflächenoptik und auch bei der Verarbeitung nicht wesentlich von anderen Farbanstrichen unterscheiden. Sie werden wie diese mit Pinsel, Rolle oder Airless-Spritzgerät aufgetragen. Ein farbig getönter Decklack kann zusätzlich gestalterische Akzente setzen. Brandschutzbeschichtungen schützen im Brandfall Stahl- und auch Holzkonstruktionen vor dem konstruktiven Versagen, ebenso Kabel und Kabeltrassen vor Entzündung und Funktionsverlust. In Kombination mit einem Brandschutzspachtel kommen sie zudem bei der Erstellung von Wand- und Deckenabschottungen zum Einsatz.
Brandschutzbeschichtungssysteme werden nach Art ihrer chemischen Reaktion im Falle eines Brandes als dämmschichtbildende Materialien oder als Ablationsprodukte bezeichnet. Die sogenannten Dämmschichtbildner formen sich schon bei Temperaturen ab 200 °C in einem durch die Hitze ausgelösten chemischen Prozess zu einem stabilen Kohlenstoffschaum um. Zunächst beginnt das Bindemittel oberflächlich zu erweichen. Es wird dann durch Gase, die von einem Treibmittel ausgehen, zu einem Schaum aufgebläht. Mit steigender Temperatur wird ein schaumstabilisierender Stoff wirksam und es entsteht eine thermisch weitgehend stabile Schaumschicht. Dieser Schaum schützt die darunter liegenden Materialien für einen in den Produktzulassungen definierten Zeitraum. Bei flächiger Anwendung, z. B. bei Stahlprofilen, stehen die thermische Isolierung und die Kühlung der Bauteile und damit ihr Funktionserhalt im Vordergrund ihrer Wirksamkeit. Bei Brandschutzfugen und Abschottungen dient der Schaum dazu, Flammen, heißen Gasen und vor allem Rauch den Durchtritt zu verwehren. In Brandschutzbeschichtungen mit einer ablativen Reaktion auf Hitzeeinwirkung findet dagegen ein endothermer Prozess statt, indem sie verdampfen, sublimieren oder schmelzen. Dadurch werden die beschichteten Materialien gekühlt. Außerdem können aus den Beschichtungen Substanzen abgegeben werden, die zusätzlich eine flammhemmende Wirkung haben. Nach Abschluss der chemischen und physikalischen Prozesse bleibt ein poröses, anorganisches, nicht brennbares, zusammengesintertes Gerüst übrig, das zusätzlich thermisch isolierend wirkt.
Aufgrund der hohen Qualitätsstandards dürfen Brandschutzbeschichtungsstoffe nur von Fachkräften verarbeitet werden, die mit der Wirkungsweise und der Verarbeitung des reaktiven Brandschutzsystems durch den jeweiligen Hersteller in intensiver Schulung vertraut gemacht worden sind.
Die Rudolf Hensel GmbH hat als erster Hersteller von Brandschutzbeschichtungen den offiziellen Nachweis nach dem europäischen Bewertungsverfahren für eine Verlängerung der Nutzungsdauer auf 25 Jahre im trockenen Innenbereich (Z2) geführt. Unsere HENSOTHERM® Stahlbrandschutzbeschichtungen weisen als erstes 1K- und 2K-Brandschutzsysteme mit und ohne Überzugslack die Nutzungsdauer von mehr als 25 Jahren gemäß ETA und aBG aus.
Am Beginn der Entwicklung von leistungsfähigen Brandschutzbeschichtungen in den 1970er-Jahren konnte lediglich die Anwendung im Innenbereich formuliert werden. Dieses lag in erster Linie an den zur Verfügung stehenden Rohstoffen. Generell war damals die Formulierung eines wässerigen Anstrichstoffes für den Außenbereich nicht denkbar. Seit etwa 2010 wurden in der Entwicklung von Rohstoffen erhebliche Fortschritte erzielt. Hatte ein für das Aufschäumverhalten dämmschichtbildender Brandschutzbeschichtungen (DSB) wichtiger Rohstoff früher einen wasserlöslichen Anteil von 4,5 Gew.-%, so stehen heute Ammonium-Polyphosphate mit einem wasserlöslichen Anteil von nur noch 0,01 Gew.-% zur Verfügung. In der Kombination mit hochwertigen Bindemitteln auf Basis von Co- oder Terpolymerisaten können inzwischen wässerige DSB formuliert werden, die die Anforderungen nach ETAG 018-2 an die Bewitterungsklassen Y und X ohne zusätzliche Applikation eines Decklacks erfüllen. Wenn also nach dem heutigen Stand der Technik wässerige 1-komponentige DSB die Anforderungen für mindestens zehn Jahre im überdachten Außenbereich (Bewitterungsklasse Y) ohne Decklack überstehen, dann wird dieselbe Beschichtung im Innenbereich eine deutlich längere Schutz- bzw. Lebensdauer aufweisen. Die Zukunft wird zeigen, ob die Diskussion mit den akkreditierten Prüfämtern zu neuen Testszenarien führt oder ob verlängerte Prüfzyklen in allen Bewitterungskategorien den Nachweis von Lebensdauern über zehn Jahre hinaus ermöglichen.
Kontakt – Haben Sie Fragen oder Anmerkungen zu den FAQs?
Rudolf Hensel GmbH
Ansprechpartner / Vertrieb
Telefon +49 40 721062-10
E-Mail senden